Sonntag, 26. Januar 2014

Mein "normaler" Workflow

In diesem Artikel beschreibe ich meinen Arbeitsablauf für "normale" Bilder mal etwas ausführlicher.

Das ist nur ein Beispiel und soll als Anregung dienen. Jeder Fotograf muss seinen eigenen Workflow finden.

Ich fotografiere fast ausschließlich mit der Serienbildfunktion der Kamera. Wenn ich dann beispielsweise auf einer Sportveranstaltung unterwegs war, dann komme ich durchaus manchmal mit mehreren Hundert Bildern auf der Karte wieder nach Hause. Um dann nicht ewig am Computer zu sitzen ist ein effektiver Arbeitsablauf notwendig.

Dateien kopieren

Meine Kamera habe ich so eingestellt, dass sie Bilder im RAW-Format und zusätzlich im JPG-Format macht. Über die Vorteile des RAW-Formates habe ich schon einmal geschieben. Der Nachteil von RAW ist, dass die Vorschau am Computer diese nicht anzeigen kann. Die JPGs dienen mir ausschließlich als Vorschaufotos.

Nachdem ich meine NX 10 per USB mit dem Computer verbunden habe, kopiere ich die Ordner von der Speicherkarte in den Ordner "Rohbilder" auf meinem Computer. Die Kamera habe ich so eingestellt, dass die Ordner auf der Speicherkarte nach dem Datum benannt werden. Das hilft ungemein bei der Suche. Die Ordner in "Rohbilder" archiviere ich regelmäßig auf eine separate Festplatte.

Dann lege ich in meinem Bilder-Ordner auf dem Computer einen Unterordner an, der beispielsweise so benannt ist: 2014-01-20_Blume

Dieses Datumsformat hat den Vorteil, die Ordner automatisch in der zeitlich richtigen Reihenfolge sortiert sind. Der sprechende Name am Ende hilft beim Suchen.

In diesen Ordner kopiere ich die RAW- und JPG-Dateien. Die JPG-Dateien dienen hier nur zu besseren Erinnerung an das Motiv.

Verarbeitung der RAW-Dateien

Dann starte ich den RAW-Konverter und lese den Ordner ein. Ich benutze dazu den von Samsung mitgelieferten. Ich hatte auch mal mit RAW Therapee experimentiert. Von den Möglichkeiten ist diese Software dem mitgelieferten Konverter weit überlegen. Der Nachteil der vielen Möglichkeiten ist aber die kompliziertere Bedienung. Der Aufwand der Einarbeitung war mir zu groß, so dann ich zumindest vorläufig wieder zum RAW-Konverter von Samsung zurückgekehrt bin.

Auswahl

Nach dem Öffnen im RAW-Konverter blättere ich alle Bilder durch. Unbrauchbare Bilder markiere ich mit [F6] zum Löschen. Bin ich durch, dann lösche ich die Bilder an in einem Rutsch. Das geht schneller als einzeln.

Wenn ich dann noch mehrere Bilder eines Motiv übrig sind, schaue ich mir diese genauer an. In der Vergrößerung vergleiche ich die Bildschärfe und lösche die schlechteren Bilder.

Bilder zuschneiden

Dann geht es an das Beschneiden der Bilder. Ich suche mir den optimalen Ausschnitt. Dabei ist es mir wichtig, möglichst schon bei der Aufnahme den optimalen Ausschnitt zu finden. Das geht aber leider nicht immer 100%ig.


Gleichzeitig drehe ich das Bild in die richtige Position und entzerre, wenn notwendig, stürzende Linien.

Belichtung

Nach dem Beschneiden und Drehen der Bilder gehe ich alle Bilder ein zweites Mal durch. Zuerst stelle ich Belichtung und Kontrast richtig ein. Für das  Einstellen der Belichtung benutze ich das Historamm.

Ich versuche meist zu erreichen, dass auf der rechten Seite des Histograms keine Lücke vorhanden ist und dass in allen anderen Bereichen auch Werte vorhanden sind. Das Einstellen von Kontrast und Belichtung geht dabei Hand in Hand.

Ich gutes Hilfsmittel sind auch die Warnungen für Überbelichtung.

Ich schiebe den Regler für die Belichtung so weit, dass in den mir wichtigen Teilen des Bildes keine überbelichteten Bereiche mehr vorhanden sind.

Farben

Da kümmere ich mich um die Farben. Zuerst stelle ich bei farbigen Bildern die richtige Farbtemperatur ein, das heißt ich mache den Weißabgleich. In vielen Fällen macht das die Kamera schon ganz ordentlich. Dann überspringe ich diesen Schritt. Ansonsten suche ich mir im Bild eine unbunte Fläche und benutze das Werkzeug für die Grauwertfestlegung.

Eventuell korrigiere ich die Farbtemperatur noch etwas nach.

Mit dem Werkzeug für Hautfarbe habe ich dagegen keine guten Erfahrungen gemacht. Die Ergebnisse des Weißabgleichs waren damit oft unbrauchbar.

Dann stelle ich die Farben ein. In der Liste "Farben" stehen einige Farbprofile zur Verfügung. Welche der Farbprofile verwendet werden hängt natürlich vom persönlichen Geschmack und dem jeweiligen Motiv ab. Ich benutze meist "Farbe 1" oder "Farbe 2" und passe dann noch etwas die Farbsättigung an.

Für Schwarzweißbilder benutze ich meist das Farbprofil "Schwarzweiß 2". Damit bin ich aber momentan noch nicht 100% zufrieden. Ich bin noch auf der Suche nach einer Software, die mir speziell für Schwarzweißfotos ein paar mehr Möglichkeiten bietet und trotzdem so wie der RAW-Konverter nicht destruktiv arbeitet.

Wenn unbedingt notwendig, dann dämpfe ich das Bildrauchen mit dem Rauschabschwächer etwas. Normalerweise versuche ich das zu umgehen in dem ich nur mit niedrigen ISO-Einstellungen fotografiere. In der Regel verwende ich ISO 200 und manchmal ISO 400. Höher gehe ich fast nie. Lieber nehme ich lange Belichtungszeiten und die Arbeit mit dem Stativ in Kauf.

Wenn ich mit dem Bearbeiten fertig bin und ich mit dem Ergebnis zufrieden bin, dann markiere ich das Bild für die Stapelentwicklung mit [F8].

Entwicklung der RAW-Dateien

So, das war es schon fast. Alle Einstellungen sind gemacht. Die Stapelentwicklung kann gestartet werden. Dabei erzeuge ich normalerweise JPGs im Unterverzeichnis des RAW-Verzeichnisses.


Die Stapelverarbeitung dauert dann eine Weile, kann aber unbeaufsichtigt laufen.

Organisation der fertigen Bilder

Ist das abgeschlossen dann starte ich Picasa. Das Programm nutze ich für 2 Zwecke.
  1. Gesichtserkennung
  2. Upload ins Internet
Öfter mal bekomme ich die Anfrage, ob ich nicht ein Bild von dieser oder jener Person hätte. Da ist die Gesichtserkennung eine wertvolle Hilfe. Ich habe Picasa so eingestellt, dass sie Informationen über erkannte Personen nicht mit synchronisiert werden. Damit vermeide ich, dass aus Versehen personenbezogene Daten öffentlich werden.

Ich lade alle meine Bilder in die Fotoverwaltung von Google+ hoch. Keine Angst, die Bilder stehen dann nicht sofort öffentlich für jedermann sichtbar im Internet. Die Rechte sind so eingeschränkt, dass nur ich zunächst die Bilder sehen kann. Das kann ich bei Bedarf ändern. Der große Vorteil ist aber, dass ich immer und überall Zugriff auf die Bilder habe.

Mit der Funktion "Mit Web synchronisieren" geschieht der Upload im Hintergrund und stört auch bei meiner relativ schwachen Internetverbindung nicht weiter.

Für Wordpress gibt es ein Plugin, mit dem Fotos aus Google+-Alben einfach eingebunden werden können. Ich benutze dafür Picasa and Google Plus Express.

Vielleicht fällt auf, dass ich nirgends Photoshop erwähnt habe. Der Grund ist ganz einfach. Ich benutze kein Photoshop. In ein paar Ausnahmefällen verwende ich GIMP zur Bildbearbeitung. In der Regel versuche ich das aber zu vermeiden.

Ich versuche, möglichst viele Entscheidungen für ein Bild schon bei der Aufnahme zu treffen und dabei möglichst sorgfältig zu sein. Für meine Zwecke reicht mir die dezente Nachbearbeitung im RAW-Konverter vollkommen aus. Mir ist klar, dass es Bereiche der Fotografie gibt, die ohne massive Nachbearbeitung der Bilder nicht auskommen. Man braucht nur mal eine Modezeitschrift aufzuschlagen... Das ist aber nicht der Bereich der Fotografie, mit dem ich mich beschäftigen möchte. Für mich steht die Arbeit mit dem Motiv, mit dem Licht und mit der Kamera im Vordergrund, nicht die am Computer.

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