Mittwoch, 1. Januar 2014

Warum RAW-Format?

Fast immer verwende ich das sogenannte RAW-Format zum Fotografieren. Warum,  das möchte ich hier mal etwas näher beleuchten. 

Jede Digitalkamera liefert Bilder im JPG-Format. Diese können mit dem Computer problemlos angesehen werden. Einige Kompaktkameras der gehobenen Preisklasse, Systemkameras und natürlich Spiegelreflexkameras bieten zusätzlich an, die Fotos im RAW-Format zu speichern. Aber warum soll man sich da noch mit einem anderen Format herumschlagen? Die Dateien sind riesengroß, können nur mit spezieller Software angezeigt werden und sind im Internet nicht zu gebrauchen.

Eins vorneweg: Auch wenn ich fast immer im RAW-Format fotografiere ist das Endprodukt eine JPG-Datei. Die RAW-Datei ist nur ein Zwischenschritt.

Aber erstmal ein paar Worte zu den Dateiformaten.

Der Sensor misst zunächst erst einmal nur die Lichtintensität in jedem Pixel. Das geschieht getrennt nach den Farbkanälen Rot, Grün und Blau. Dieser Wert wird als Binärzahl gespeichert. Wenn die Lichtmischung beispielsweise kein rotes Licht enthält,  dann hat der rote Farbkanal den Wert 00000000. Ist der rote Kanal voll ausgesteuert, dann hat er den Wert 11111111. Die Werte dazwischen werden mit Zahlen dazwischen abgebildet. Je mehr Stellen die Binärzahl hat desto feiner lassen sich die Abstufungen abspeichern. Ich habe gerade Binärzahlen mit 8 Stellen, also 8 Bit, verwendet. Das wird auch so beim JPG-Format gemacht. Der Sensor einer hochwertigen Kamera kann aber viel mehr. Der Sensor der NX 10 löst mit 11 Bit pro Farbkanal auf. Die 3 Bit mehr bedeuten die 8fache Anzahl von Stufen für jeden Kanal.

Wenn ein Bild im RAW-Format aufgenommen wird, dann werden einfach nur die rohen Messwerte mit vollen 11 Bit pro Kanal abgespeichert.

Für JPG-Bilder werden diese Daten sonst massiv von der Kamera nachbearbeitet. Bei der Fotografie im RAW-Format wird die Nachbearbeitung auf den Computer verlagert. Die RAW-Dateien werden mit einer speziellen Software, dem RAW-Konverter, in JPG-Dateien umgewandelt. In Anlehnung an den analogen Prozess sagt man, die Bilder werden "entwickelt". Das hat einige Vorteile.

Beispiel Weißabgleich. Natürlich kann man einen manuellen Weißabgleich machen. Meist ist aber dafür keine Zeit. Oder man kann sich auf die Automatik der Kamera verlassen. Das funktioniert in den meisten Fällen recht gut. Nur gibt es Belechtungssituationen, bei denen die Automatik mächtig daneben liegt.

Beispiel Belichtung. Im RAW-Konverter kann die Belichtung ganz genau angepasst werden. Der RAW-Konverter bietet die Möglichkeit, sich überbelichtete und unterbelichtete Bereiche anzeigen zu lassen,  denn Kontrast zu beeinflussen oder die Gradationskurve anzupassen.

Viele der Möglichkeiten bieten auch normale Bildbearbeitungsprogramme. Durch die höhere Farbtiefe sind solche Bearbeitungen im RAW-Konverter aber in der Regeln verlustlos.

RAW ist eigentlich eine Oberbegriff für verschiedene Formate. Jeder Hersteller benutzt sein eigenes Format. In letzter Zeit gibt es zwar Bemühungen um eine Vereinheitlichung. Trotzdem muss man schauen,  ob das RAW-Format von Konverter unterstützt wird. Das Samsung-Format ist nicht so weit verbreitet, so dass es Probleme geben kann. Mit der Kamera wird aber ein Konverter mitgeliefert, der recht brauchbar ist. Wem der nicht gefällt oder wer einen Linux-Computer verwendet, der kann Raw Therapee benutzen. Dieses Programm bietet mehr Möglichkeiten, ist aber komplizierter zu bedienen. 

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