Dienstag, 21. Januar 2014

HDR-Bilder Teil 3, Verarbeitung im Computer

Im 3. und letzten Teil der Serie geht es nun darum, aus den Bildern der Belichtungsreihe am Computer ein HDR-Bild zu machen.

Die weitere Verarbeitung der Rohbilder läuft in zwei Schritten ab. Zuerst werden die Bilder zu einem Bild zusammengesetzt. Das Bild ist das eigentliche HDR-Bild, also mit größerer Farbtiefe. In der Regel werden für jeden Farbkanal 16 oder 32 Bit verwendet. Da normale Monitore so eine Bild nicht darstellen können wird es dann wieder in ein Bild mit normaler Farbtiefe (8 Bit) umgewandelt. Bei diesem Tone-Mapping werden die Strukturen sowohl in den hellen als auch in den dunklen Bereich erhalten.

Für diese Verarbeitungsschritte gibt es verschiedene Software. Ich verwende die kostenlose Opensource-Software Luminance HDR.

Es gibt noch eine Reihe weiterer Software dafür. Hier eine kleine Liste:

Die Arbeit mit Luminance HDR

Bei der Arbeit mit Luminance HDR ist ein leistungsstarker Computer von Vorteil. Gerade wenn man mehr HDR-Bilder aus mehr als 3 Rohbildern erzeugen will, dann ist ein Computer mit 8 GB RAM und einem 64-Bit-Betriebssystem empfehlenswert. Luminance HDR gibt es übrigens sowohl für Windows, für Mac OS X als auch für Linux.

Der große Vorteil von Luminance HDR ist, dass es das RAW-Format der Samsung-Kameras verarbeiten kann.

HDR-Bild erzeugen

Mit der Funktion "Neues HDR-Bild" startet ein Assistent.
Dieser unterstützt beim ersten Schritt, also bei der Erstellung des HDR-Bildes.

Zunächst werden die Bilder der Belichtungsreihe ausgewählt.

An der Belichtung ändere ich meist nichts. Wichtig ist der Bereich unten rechts. Dort geht es um die Ausrichtung und das Zuschneiden. Auch bei größter Sorgfalt kann es passieren, dass die Rohbilder nicht ganz genau übereinander liegen. Dafür gibt es die Funktion "Bilder automatisch ausrichten". Die kosten zwar eine ganze Menge Rechenzeit, für ein gutes Ergebnis ist das aber unbedingt erforderlich. Wenn einzelne Bilder durch diese Funktion leicht verschoben werden, dann gibt es immer am Rand einen gewissen Verschnitt. Der kann gleich durch die Funktion "Bilder automaisch zuschneiden" entfernt werden.

Nach [Weiter] hat der Computer eine Weile zu tun, bis er mit der Ausrichtung fertig ist. Jetzt geht es zur 2. Seite des Assistenten.
Hier können die  Bilder manuell ausgerichtet werden, was aber wegen der automatischen Ausrichtung überflüssig ist. Außerdem steht hier eine Anti-Ghosting-Funktion zur Verfügung.

Mit dieser Funktion können Geisterbilder unterdrückt werden, die entstehen wenn sich Teile des Motivs während der Aufnahmen bewegen.Im Wind bewegte Bäume sind ein typisches Beispiel.

Ich muss allerdings sagen, dass ich diese Funktion noch nie benutzt habe. Ich habe immer bei der Aufnahme selber versucht, Geisterbilder zu vermeiden.

Jetzt geht es weiter mit Einstellungen zum Erzeugen des HDR-Bildes.
Über die technischen Hintergründe der verschiedenen Einstellmöglichkeiten braucht man sich keine Gedanken zu machen. Hier gilt einfach die verschiedenen vordefinierten Profile ausprobieren und die Ergebnisse beurteilen.

Nach [Fertigstellen] wird das HDR-Bild erzeugt und der Assistent wird geschlossen. Der erste Schritt, die Erzeugung des HDR-Bildes, ist damit abgeschlossen.

In der Programmoberfläche von Luminance HDR wird das Bild angezeigt. So toll sieht das meist nicht aus. Das ist auch logisch, da Grafikkarte und Monitor das Bild nur vereinfacht darstellen können. Das Endprodukt entsteht erst durch den zweiten Schritt:

Tone-Mapping

Das HDR-Bild wird hierdurch wieder in ein normales LDR-Bild mit 8 Bit Farbtiefe pro Kanal umgewandelt.

Luminance HDR stelt eine Reihe verschiedener Algorithmen zum Tone-Mapping bereit. Auf der rechten Seite sind ein paar kleine Vorschaubilder zu sehen.

Sie zeigen ganz grob, wie das Bild mit dem entsprechenden Tone-Mapper aussehen wird. Mit einem Klick auf diese Vorschaubilder oder der Auswahl in der Liste "Operator" wird das Tone-Mapping-Verfahren festgelegt. Wichtig ist, dass gleich die richtige Ausgabegröße eingestellt wird. Die Ergebnisse unterscheiden sich erheblich je nach eingestellter Ausgabegröße.

Jetzt heißt es probieren. Jeder Operator stellt noch verschiedene Parameter zu Verfügung. Bei vielen Parametern kann man nicht über den Namen auf die Wirkung schließen. Es hilft hier nur ausprobieren. Nachdem ein Parameter verstellt wurde, muss immer wieder auf [Anwenden] geklickt werden.

Die Rechenzeit ist mitunter ganz erheblich. Hier hilft ein leistungsstarker Computer das optimale Ergebnis zu finden.

Ist das optimale Ergebnis gefunden kann das Bild im JPG-Format abgespeichert werden. Damit ist der Prozess abgeschlossen

Fazit

Die Erstellung von HDR-Bildern ist ein relativ aufwändiges Verfahren. Sorgfältig aufgenommene Rohbilder sind die Grundlage für den ganzen Prozess. Das Wichtigste ist, üben, üben, üben. Mit der Zeit bekommt man einen Blick dafür, welche Motive für ein HDR-Bild geeignet sind und welche nicht.

Siehe auch:

2 Kommentare:

  1. Macht es Sinn, die RAW Bilder vorher zu bearbeiten? (Entrauschen etc)

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  2. Meiner Meinung nach macht das kein Sinn. Ich mache das jedenfalls nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass das sogar kontraproduktiv sein könnte und man sich dadurch Artefakte einhandelt.

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